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Fast jeder Zahnarzt ist im Laufe von Ausbildung oder Berufsleben von Rückenschmerzen betroffen. Eine im Jahr 2001 veröffentlichte Studie des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) geht dabei von 90 Prozent des Berufsstandes aus, die bereits Erfahrungen mit Beschwerden an Nacken, Schultern oder Wirbelsäule hatten. Begünstigt durch unvorteilhafte Behandlungspositionen und eine suboptimale Arbeitsplatzgestaltung fordert die jahrelange Arbeit des Zahnarztes am Patienten früher oder später ihren Tribut. In den vergangenen Jahren jedoch ist die Rückengesundheit und das Wohlbefinden des Behandlers stärker in den Fokus gerückt, Stichwort: Ergonomiebewusstsein.

Ergonomie – Was ist das eigentlich?

Beim Blick auf heutige Produktbeschreibungen kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass in den vergangen Jahren ein fast inflationärer Gebrauch des Begriffs „ergonomisch“ um sich greift. Eine erste Annäherung bieten allgemeine Nachschlagewerke, genauere Erläuterungen in Bezug auf die Thematik liefern darüber hinaus entsprechende DIN-Vorschriften: „Bei der Anwendung ergonomischer Grundsätze (...) ist es wichtig, die menschlichen Fähigkeiten, Fertigkeiten, Grenzen und Bedürfnisse zu berücksichtigen, wenn das Zusammenwirken zwischen Mensch, Technologie und Arbeitsumgebung untersucht wird.“¹. Des Weiteren heißt es: „Bei der Gestaltung von Arbeitssystemen sollte der Mensch als Hauptfaktor und integraler Bestandteil des zu gestaltenden Systems, einschließlich des Arbeitsablaufs und der Arbeitsumgebung, gelten (...).“².

Die beschriebene „Anwendung ergonomischer Grundsätze“ und der „Mensch als Hauptfaktor“ haben mittlerweile auch in der zahnärztlichen Praxis einen hohen Stellenwert erreicht. Vielen Behandlern ist mittlerweile klar, dass nur eine rückenfreundliche Behandlungsposition sowie die entsprechende Praxisausstattung langfristig sicherstellen können, dass sie das Berufsleben nicht verfrüht aufgrund von Rückenbeschwerden beenden müssen. Zahlen der Verbraucherzentrale Bremen aus dem Jahr 2004 zeigen, dass 7,55 Prozent der Zahnärzte in Deutschland berufsunfähig werden³ – wobei im Unterschied zu anderen Berufsbildern gerade die Selbstständigkeit niedergelassener Behandler ein gewisses Risikopotential birgt. So gewinnt der im zahnärztlichen Sprachgebrauch täglich verwendete Begriff „Prophylaxe“ auch für die allgemeine Gesundheit des zahnärztlichen Praxisteams an Bedeutung.

¹ V. P. Meyer et. al.: Arbeitsbelastungen bei Zahnärzten in niedergelassener Praxis. Köln, München 2001.

² DIN EN 13861: Sicherheit von Maschinen – Leitfaden für die Anwendung von Ergonomie-Normen bei der Gestaltung von Maschinen. 2003

³ DIN EN ISO 6385: Grundsätze der Ergonomie für die Gestaltung von Arbeitssystemen. 2004

Die optimale Arbeitshaltung

Fragen und Antworten zur Behandlungsmethode nach Dr. Daryl Beach

• Wie finde ich die optimale Arbeitshaltung?
  Beim ergonomischen Konzept von Dr. Beach beugt sich nicht etwa der Zahnarzt – mit verdrehtem Rücken – über den Patienten. Vielmehr wird der Kopf des Patienten, der entspannt in einer speziell geformten Behandlungseinheit liegt, in die jeweils gewünschte Stellung gedreht. Der Zahnarzt kann dadurch in seiner natürlichen Haltung bleiben. Eine zentrale Bedeutung nimmt bei Dr. Beach das Festlegen des Ausgangspunktes ein, also des Behandlungspunktes, von dem aus der Zahnarzt sanfte Bewegungen in drei Richtungen (vor – zurück, rechts – links und auf – ab) vornehmen kann. Hat er diesen Punkt gefunden, kann der Zahnarzt die Kinästhesie in die Dentalbehandlung einbeziehen und erhält so die Kontrolle der Fingerbewegung. Der Ausgangspunkt befindet sich in der mittleren Sagittalebene des Arztes, in Höhe des Herzens und zwei Faustbreit vor dem Körper.

• Wie kann ich es vermeiden unbemerkt wieder eine ungesunde Haltung einzunehmen?
  Wenn Sie die fünf wesentlichen Bewegungen zur Erhaltung der stabilen Referenzhaltung beachten, werden Sie dies vermeiden:
  1. Um unter allen Behandlungsbedingungen eine stabile Referenzhaltung beibehalten zu können, muss die Position des Zahnarztes oder die des Patienten je nach Erfordernis etwas variiert werden. Der Zahnarzt dreht sich bei Bedarf im Uhrzeigersinn im Bereich zwischen der 10-Uhr- und 12-Uhr-Position. Wichtig ist dabei, dass er den Ellbogen nicht anhebt und Ober- und Unterarme locker herunterhängen.
  2. Rechts-links-Drehung des Kopfes des Patienten
     Diese Drehung des Kopfes des Patienten erleichtert die Arbeiten in schwer zugänglichen Bereichen und sorgt für eine optimale Blicklinie.
  3. Veränderung des Winkels der maxillaren Okklusalebene
     Der Winkel der maxillaren Okklusalebene kann auch während der Behandlung einfach durch Verschieben der Kopfstütze mit der linken Hand nach oben oder unten verändert werden. Der Zahnarzt kann seine stabile Position beibehalten.
  4. Änderung der Mundöffnung
     Je nach Behandlungsbereich wird der Mund des Patienten zwischen ein und drei Finger breit geöffnet. Für Arbeiten an der vestibulären Oberfläche der hinteren Zähne ist nur eine fingerbreite Öffnung nötig.
  5. Änderung der Höhe des Patienten
     Für Arbeiten, die ein sehr hohes Maß an Präzision erfordern, wird der Patient mit dem Fußhebel in eine höhere Position gebracht. Eingriffe wie Extraktionen hingegen werden in einer niedrigeren Position ausgeführt, da so die Kraftübertragung am effektivsten ist.
• Wo kann ich mir eine solche Methode vor Ort bei einem Kollegen anschauen?
  Nehmen Sie Kontakt zu uns auf. Wir benennen Ihnen Referenzpraxen in Ihrer Nähe. Dort werden übrigens auch Schnupperkurse angeboten.