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· Interview mit Jürgen-Richard Fleer (General Manager J. Morita Europe GmbH) zur IDS 2011
Dietzenbach, März 2011. „Kundenzufriedenheit und erlebte Qualität entwickeln sich wieder zu differenzierenden Elementen“
Erschöpft aber zufrieden, diesen Eindruck vermittelt Jürgen-Richard Fleer (General Manager J. Morita Europe GmbH) nach den anstrengenden IDS-Tagen in Köln. Mit der neuen Behandlungseinheit Soaric hatte Morita auf der weltweit größten Dentalmesse in der Domstadt Premiere gefeiert, aber auch darüber hinaus zahlreiche Neuigkeiten präsentiert. Erstmals hatte das japanische Traditionsunternehmen zudem auf dem Messegelände mit mehreren Veranstaltungen, wie einem Händlerevent, einem Zahnärzteevent sowie einer Fachpressekonferenz, auf sich aufmerksam gemacht.
Frage: Herr Fleer, wie ist die IDS für Morita gelaufen?
Jürgen-Richard Fleer: Die IDS war ein großer Erfolg für Morita. Wir haben unsere Innovationskraft nahezu in allen Produktkategorien bestätigt: Vom neuen Endomotor TriAuto mini, dem neuen Mikromotor Torx SS/SSR – mit der neuen Familie der Hand- und Winkelstücke TorqTech – über die faszinierenden Ultraminiturbinen Ultra M und Ultra E und dem Intraoralröntgensystem Veraview iX bis hin zur Premium-Behandlungseinheit Soaric haben wir gepunktet. Dass sich unsere Mitbewerber bei uns am Stand die Klinke in die Hand gegeben haben, ist wohl das beste Kompliment, das man erhalten kann.
Frage: Was ist denn bei Ihren Standbesuchern am besten angekommen? Wozu gab es denn die meisten Nachfragen?
Jürgen-Richard Fleer: Ohne Frage war dies die neue Behandlungseinheit Soaric. Hier finden sich viele der eben genannten Innovationen vereint. Soaric wurde als Premium-Behandlungseinheit mit Fokus auf qualitätsorientierte Zahnheilkunde entwickelt und bietet wertvolle Unterstützung nicht nur bei Ergonomie und Hygiene. Insbesondere bei komplexen Behandlungsprozessen, wie der Endodontie, ist die Behandlungseinheit durch Erweiterungsmöglichkeiten und Schnittstellen für Operationsmikroskope der Firmen Carl Zeiss oder Leica eine echte Arbeitserleichterung. Der integrierbare Apex-Lokator bietet zudem zahlreiche Sicherheitsfunktionen und unterstützt visuell über das sogenannte „Relaxed View Interface“. Damit hat der Zahnarzt alle Instrumentenparameter entspannt im Blick. Mit dem EndoWave Hybrid Konzept haben wir darüber hinaus Feilen geschaffen, die den Ablauf nicht nur sicherer gestalten, sondern ihn auch schneller machen, indem der Anwender nur drei Feilen zur Wurzelkanalaufbereitung benötigt. Sowohl die TorqTech-Hand- und -Winkelstücke als auch die TwinPower-Turbinen überzeugen durch ihre besonders kleinen Köpfe für beste Sicht und mehr Bewegungsspielraum. Die optional in Soaric integrierbare Polymerisationslampe PenCure 2000 ist modular und lässt sich natürlich für die klassische Aushärtung, aber auch durch einen Wechselkopf ideal für das Einzelzahnbleaching verwenden.
Frage: Nach der IDS ist vor der IDS. Wie sehen Ihre Planungen für die nächste Internationale Dental-Schau aus? Haben Sie schon Ideen, was Sie in zwei Jahren noch besser machen können?
Jürgen-Richard Fleer: Aktuell sind wir so euphorisch und müde zugleich, dass es uns schwer fällt zwei Jahre weiter zu denken. Sie haben aber recht, Manöverkritik ist ein wesentliches Element unserer Unternehmenssteuerung. Wo liegen Verbesserungspotentiale? Wer Morita-Produkte kennt, der schätzt diese. Die Unternehmenskultur und unsere Fertigungstiefe spiegelt sich wider in einer hohen Zuverlässigkeit und der guten Verfügbarkeit unserer Produkte für den Praxisbetrieb. Früher waren dies Selbstverständlichkeiten, heute jedoch wo wirtschaftliche Erwägungen und Sparzwänge dazu führen, dass Produktionsschritte aus Kostengründen ausgelagert und Arbeitsprozesse und Organisationen im Rahmen von Lean Production und Lean Management „verschlankt“ werden, entwickeln sich Kundenzufriedenheit und erlebte Qualität wieder zu differenzierenden Elementen. Aus diesem Grunde haben wir viele Anwender auf unserem Messe-Stand gehabt, denn nichts ist überzeugender als die Erfahrung und der Ratschlag eines Kollegen.
Für die IDS 2013 werden wir deshalb wohl auch mehr Zahnärzte an unserem Stand einbinden und noch mehr Produktdemonstrationen durchführen. Wenn Zahnärzte einmal die neue Morita Mini-Turbine oder den neuen Endo-Motor getestet haben, sind viele Erläuterungen überflüssig, da der Mehrwert erlebbar ist und so direkt überzeugt.
Frage: Welche Themen werden denn Ihrer Auffassung nach in zwei Jahren die Zahnheilkunde bestimmen? Was wird Morita tun, um hier weiter maßgeblich mit beteiligt zu sein?
Jürgen-Richard Fleer: Wir sehen mehrere Trends im Markt: Hierzu zählt, dass die Wissenschaft mehr Bedeutung gewinnt, ebenso die oft zitierte qualitätsorientierte Zahnheilkunde. Zudem müssen wir uns auf eine stärkere Spezialisierung und höhere Hygieneanforderungen einstellen. Dazu kommt, dass die Patienten immer besser informiert sind und eigene Vorstellungen entwickeln und umgesetzt haben möchten.Diese Rahmenbedingungen führen unweigerlich dazu, dass ökonomische Erwägungen ein stärkeres Gewicht in der Zahnheilkundeerhalten. Kosten-Nutzen-Betrachtungen, Überlegungen zum Return on Investment und spezifische Praxisstrategien werden zunehmen. In einer durchschnittlichen Einzelpraxis dominieren die Personalkosten mit etwa 25 Prozent der Gesamtkosten. Für den Inhaber heißt das, dass er entweder das Personal intensiver in den Wertschöpfungsprozess einbinden oder Kosten durch sinnvolle Investitionen reduzieren muss. Eine Behandlungseinheit kostet rund 3,50 Euro pro Stunde – bei 45.000 bis 50.000 Euro Investition, 15 Jahren Nutzungsdauer, inklusive Reparaturkosten und den Installationskosten und 7,5 Prozent kalkulatorischem Zins –, eine Assistenz mit rund 30.000 Euro Jahreseinkommen cirka 18 Euro pro Stunde. Die Ausstattung, die wir herstellen, muss das Personal also unterstützen und deren Effizienz steigern. Soaric beispielsweise hilft bei den notwendigen Hygieneprozessen optimal, da flankierende Prozesse minimiert werden, Reinigungen und Desinfektionen laufen so weit wie möglich automatisiert ab. Wir werden alles daran setzen unsere Produkte weiter zu verbessern, dass der Zahnarzt seinen Workflow noch mehr optimieren kann.