Interview: „Beach-Feeling“ in der Praxis

· Entspannt arbeiten mit ergonomischer Behandlungseinheit

Viele Zahnärzte haben schon nach wenigen Jahren im Praxisalltag Rücken- und Nackenschmerzen: Laut einer im Jahr 2001 veröffentlichten Studie leiden beinahe 90 Prozent der Zahnärzte unter Rückenbeschwerden. Grund hierfür ist in vielen Fällen eine einseitige und unnatürliche Behandlungsposition, die unter anderem zu einer Schädigung der Zwischenwirbel im Hals- und Lendenwirbelbereich führen kann. Um Beschwerden wie diese zu vermeiden, setzen zahnmedizinische Praktiker bereits seit den 1950er Jahren auf das ergonomische Behandlungskonzept nach Dr. Daryl Beach. Im Interview erklärt Zahnarzt Dr. Rolf Saatjohann – niedergelassen in Horstmar (NRW) – welche Vorteile das Konzept sowie eine darauf abgestimmte Praxiseinrichtung für den Arbeitsalltag haben kann.


Herr Dr. Saatjohann, können Sie uns zu Beginn einen kurzen Einblick in Ihre tägliche Praxisarbeit geben?
Ich habe meine Praxis in Horstmar bereits vor über 31 Jahren gegründet. Heute besteht unser Team aus insgesamt drei Zahnärztinnen und Zahnärzten und zehn Mitarbeiterinnen. Unsere Schwerpunkte sind die Diagnose und Therapie craniomandibulärer Dysfunktionen, die Endodontie unter Mikroskopeinsatz, die Prophylaxe und seit Kurzem auch die Kieferorthopädie.

Erste Berührungspunkte mit dem Behandlungskonzept nach Dr. Daryl Beach hatten Sie bereits vor der Praxisgründung. Wie genau kam es dazu?
Tatsächlich kam ich mit diesem Behandlungsansatz das erste Mal während meiner Assistenztätigkeit in Kontakt. Mein damaliger Chef hatte sich für die Praxis die nach dem Beach-Konzept konstruierte Behandlungseinheit Spaceline EMCIA des Anbieters Morita entschieden. Grund hierfür war in erster Linie der Platzbedarf, denn die Regel waren bis dahin große, raumgreifende Einheiten. Für mich ergab sich so die Gelegenheit, schon während meiner Assistenzzeit die 12-Uhr-Behandlung nach Dr. Beach zu testen und mich einzuarbeiten.

So sehr, dass es später bei Ihrer eigenen Praxisgründung ein „Muss“ war?
Ja, denn ich fand schlichtweg keine geeignetere Behandlungseinheit als die besagte Spaceline EMCIA. Meinen positiven Eindruck bestärkten zudem Tests zur Patientenlagerung und der eigenen Greifwege sowie der Fokus auf elementare Funktionen. Für mich war daher klar, dass ich mir diese Einheit zur Praxisgründung anschaffen würde.

Warum haben Sie auch danach wiederholt in Spaceline EMCIA investiert – können Sie die Vorteile konkretisieren?
Im Laufe der Zeit überzeugten mich ganz einfach Qualität, Design und das damit verbundene Beach-Konzept. Gerade als Praxisinhaber kam mit den geringen „Lifecycle-Costs“ noch ein weiterer, wesentlicher Aspekt hinzu. Vor diesem Hintergrund fiel die Wiederwahl auf die zwischenzeitlich modernisierten Modelle entsprechend leicht. Das Feedback meiner Angestellten und Kollegen bestätigten diese Entscheidung.

Wo sehen Sie die Vorteile der anderen Behandlungseinheiten von Morita, die in Ihrer Praxis installiert sind?
Sie sprechen von den ACTUS-Modellen, das Vormodell der heutigen SIGNO G10 II-Serie, die sich insbesondere dann eignen, wenn man nach einer preisattraktiven Lösung für die Prophylaxe sucht. Ein weiterer Vorteil der ACTUS: Meine zumeist in der Alleinbehandlung tätigen Mitarbeiterinnen, vor allem in der Prophylaxe, können hier ebenfalls in der gewohnten und schonenden 12-Uhr-Position zu Werke gehen. Zudem freut es mich, dass Morita auch bei den Nachfolgemodellen der ACTUS – der SIGNO G10 II – die für die Patienten so komfortable Ölhydraulik in der Patientenliege beibehalten hat. Dabei handelt es sich um eine durchweg wartungs- und reparaturfreie Technik, wie sie meines Wissens in sämtlichen Behandlungseinheiten von Morita verbaut ist. In meiner Praxis sind aktuell vier Spaceline EMCIA und zwei ACTUS von Morita im Einsatz.

Welchen Stellenwert haben Praxisausstattung und -aufbau aus Ihrer Sicht generell für ein erfolgreiches Behandlungskonzept?
Was die Anordnung von Instrumenten und Geräten betrifft, so arbeite ich nach folgendem Schema: Der kleine und der große Greifraum – jeweils aus der Sitzposition von Behandler und Assistentin – sowie ein zwingend darauf abgestimmtes Instrumentarium und der eigentliche Behandlungsplatz ergeben ein festes Quartett. Keiner dieser vier Punkte sollte separat gesehen werden. Dabei spielt die Integration in die nach dem Behandlungskonzept angepasste Behandlungseinheit eine wichtige Rolle.

Was empfehlen Sie Kollegen bei der Auswahl einer Behandlungseinheit?
Höchste Priorität haben meiner Einschätzung nach die technische Zuverlässigkeit sowie die eigene Gesunderhaltung. Diesen beiden Faktoren sollte der Vorrang vor „technischem Zusatznutzen“ gegeben werden. Denn meiner Erfahrung nach können viele dieser Extras getrost zurückgestellt werden.

Welche Tipps können Sie wiederum für die ideale Raumgestaltung geben?
Grundsätzlich lohnt es sich, die Gestaltung der Praxisräumlichkeiten gründlich zu überdenken. Denn wer hier eine kluge Auswahl vornimmt, kann tatsächlich Platz und somit Praxisfläche sparen. Darüber hinaus erachte ich die identische Ausstattung verschiedener Behandlungsräume für äußerst sinnvoll. Wenn sich nämlich das gesamte Team immer wieder schnell und intuitiv zurechtfindet, trägt das einerseits zur Sicherheit bei und hilft andererseits dabei, zeitsparende Behandlungsabläufe zu erzielen.

Da Ihre Praxis nun auch kieferorthopädisch tätig ist, haben Sie diese erst jüngst um eine neue Behandlungseinheit erweitert. Warum ist die Wahl auf die ACTUS gefallen?
In unserer ländlich-kleinstädtischen Lage in Horstmar im westfälischen Münsterland bieten wir in Kooperation mit einer KFO-Fachzahnarztpraxis die kieferorthopädische Therapie familienfreundlich an. Hier kam uns die universelle Verwendbarkeit der ACTUS gerade recht, denn diese Behandlungseinheit lässt sich optimal sowohl für die Prophylaxe als auch für die Kieferorthopädie einsetzen.

Kommen wir abschließend noch einmal zum Beach-Konzept: Welche positiven Effekte messen Sie der 12-Uhr-Behandlungsposition hinsichtlich eventueller berufsbedingter Rückenschäden bei?
Was Rückenschmerzen betrifft, kann ich glücklicherweise nicht mitreden (lacht). Nicht nur ich selbst, sondern auch meine Kollegen und Helferinnen haben damit keine Probleme. Mir ist aber bekannt, dass ein erwähnenswerter Anteil meiner Kollegen unter Rückenbeschwerden leidet. Für all jene, die davon betroffen sind, mag es sich durchaus lohnen, sich mit der Arbeitsweise nach Dr. Daryl Beach vertraut zu machen und sich gegebenenfalls – die Propriozeptionsbedingungen berücksichtigend – entsprechend der 12-Uhr-Behandlung auszurichten. Ich selbst habe zur Absicherung meiner Arbeitshaltung schon Mitte der 1980er Jahre einen Beach-Kurs beim Kollegen Dr. Wolf Neddermeyer besucht, der die von Morita unterstützten Kurse neben weiteren Referenten übrigens noch immer durchführt.

Herr Dr. Saatjohann, vielen Dank für das Gespräch!


1Vgl. William H. M. Castro, Victor P. Meyer, Wolfgang Micheelis (2002): Nacken- und Rückenschmerzen und was sie für den Zahnarzt bedeuten.

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